Glowforge, Wendelstein
So, die Grümpelkiste mit den wundervollen Technologien und Gadgets hat die Sommer- und Herbstpause nun auch überstanden und öffnet wieder die Tür für interessanten Krimskrams aus der Technikwelt. Ob die vorgestellten Dinge auch nur annährend einen Nutzen oder jemals das Licht der Realität erblicken, sei mal dahin gestellt. Real auf jeden Fall ist das erste Produkt, das wir im Angebot haben: die Glowforge. Sie ist genauso interessant, wie sie sich anhört. Danach machen wir wiedereinmal einen Realitätscheck, um zu sehen, ob wir jetzt tatsächlich in der Zukunft angekommen sind. Was verbirgt sich wohl hinter dem Namen Wendelstein 7-X?
Glowforge
Was ist die glühende Schmiede? Glowforge ist ein kabelloser 3D Laser Drucker, welcher mit den meisten Designprogrammen funktioniert. Ein ausgewähltes Design kann Glowforge auf eine Vielzahl von Materialien eingravieren oder daraus ausschneiden. Nur um eine kleine Auswahl an möglichen Materialien zu nennen: Karton, Leder, Holz, Papier, Schokolade (Ja, du hast richtig gelesen), Gummi, Silikon, Plexiglas etc. etc. Einige Materialien wie Glas, Keramik, Stahl oder Stein können nur eingraviert werden, aber nicht ausgeschnitten.
Es gibt schon unzählige vorgefertigte Desings, fertig zum Ausdrucken/Ausschneiden - ehrlich gesagt bin ich mir hier jetzt nicht mehr sicher, welches der beiden Wörter nun angebracht ist, das Ding kann alles. Die Templates können in Grösse und Material und auch Form noch mehr angepasst werden.
Ein sehr interessantes Feature von Glowforge ist, dass man auf z.B. einem Blatt Papier oder einem Stück Plastik eine Zeichnung oder einen Schriftzug anfertigen und dann in der Glowforge einscannen kann. Das Gerät kann perfekt über die Linien eingravieren, schneiden und scannt das ganze auch noch ein, um dann per Knopfdruck eine Vielzahl an Kopien herzustellen.
Mit der Autofokus Funktion kann Glowforge auch gebogene Kurven erkennen und z.B. die Rückseite von einem MacBook eingravieren, indem die Kamera das Material und sogar das MacBook erkennt (ob dies auch bei anderen Geräten der Fall ist, wird nicht erwähnt). So ist es supereinfach seine Geräte oder sonstige Gegenstände extrem zu personalisieren.
Nun haben wir alle die Kreditkarte in der Hand und werfen sie wiederholt und kräftig gegen den Bildschirm, ohne zu wissen, wie viel eine Glowforge kostet. Egal, das Ding muss her? Erwähnen wir die Kosten trotzdem, denn die sind echt eine Überraschung.
Glowforge kommt in 3 Versionen: Basic, Basic mit Luftfilter und Pro mit Luftfilter. Die Basic-Version erhält man für 1’995$. Der Luftfilter erhöht die Kosten um 500$. Der Vorteil eines Luftfilters ist, dass man die Glowforge überall hinstellen kann, wo es auch schlechte Luftzirkulation gibt, ansonsten muss man einen kleinen Schlauch aus dem Fenster hängen (empfohlen vom Hersteller). Der Luftfilter ist ein Addon, das unter die ganze Glowforgefläche gepackt wird. Die Pro Version kostet 3’995 $. Sie kommt mit verbesserter Optik, Laserröhren und Kühlung. Inbegriffen ist ein Luftfilter und es können längere Materialien benutzt werden.
Die Lebensdauer des Lasers wird mit mindestens 2 Jahre angegeben und eine neue Röhre wird weniger als 500 $ kosten. Gründer und CEO Dan Shapiro meint auf Facebook, dass es hoffentlich sehr viel weniger als 500 $ sein werden. Dan Shapiro hat schon eine sehr erfolgreiche Vergangenheit hinter sich: Seine letzte Firma konnte er an Google verkaufen, sein “Seitenprojekt” war Robot Turtles, das sich bestverkaufte Brettspiel von Kickstarter und er ist Autor von Hot Seat: The Startup CEO Guidebook. Per 9. Dezember behauptet die Seite Glowforgeprodukte im Wert von 27'907'995$ verkauft zu haben.
Braucht es noch mehr zu sagen? Die Glowforge ist eine super Attraktion in jedem Geschäft, zu Hause, auf Ausstellungen und in meinem Zimmer.
Ich. Brauche. Das. Jetzt.
Wendelstein 7-X
Nicht allzu viele Personen auf dieser Seite befassen sich genauer mit Fusionsreaktoren, doch was sich gerade jetzt auf diesem Feld abspielt, ist eine Köstlichkeit für die Augen. Auch wenn man überhaupt nichts von Kernfusion versteht, kann man doch grossen Gefallen am Wendelstein 7-X Stellerator finden, einfach nur, weil er so verdammt genial aussieht. Als wäre es Alientechnologie. Aber schaut selbst.
Was einem sofort auffällt, ist die interessante, geschwungene, ja sogar ungleichmässige Form des Fusionsreaktors. Bisherige Stelleratoren wie die Tokamaks sind in einem Kreis gebaut. Stelleratoren sind ringartige Reaktoren mit unglaublich grossen Magnetfeldern, welche heisses Plasma im Innern aufbauen können. Der Tokamak wurde in den 50er Jahren von den Russen Igor Tamm und Andrei Sakharov erfunden. Um euch nicht den Kopf mit kompliziertem Zeug zu füllen, erkläre ich euch ganz einfach, um was es geht:
Bei der nuklearen Fusion werden 2 Isotope von Wasserstoff (ein Isotop ist ein leicht schwereres Atom der gleichen Sorte) mit so viel Energie versorgt, dass sie Verschmelzen (=Kernfusion) und Helium bilden. Dabei werden Unmengen an Energie frei und die Stabilisierung des Systems ist sehr wichtig, denn um solche Bedingungen zu ermöglichen, werden Zustände mit 100 Millionen Grad Celsius und extrem hohem Druck erzeugt. Zusätzlich werden dabei noch die Atome im Kreis beschleunigt. Dadurch kann die kleinste Instabilität das ganze System zusammenfallen lassen, was aber im Gegensatz zu Unfällen bei Atomkraftwerken keine Konsequenzen für die Umgebung hat.
Der deutsche Wendelstein 7-X Stellerator war mehr als 15 Jahre in Planung und Bau und sollte nach den Berechnungen der Ingenieure fähig sein, kontinuierlich superheisses Plasma in seinem Magnetfeld für mehr als 30 Minuten zu halten. Im Unterschied zum Tokamak, wo direkt die Spannung auf die Atome im Innern angewendet wird, erzeugt der Wendelstein 7-X die Magnetfelder ausserhalb des Plasmas. Dadurch sollte der Reaktor immun gegen die Plasmazusammenbrüche sein. Die spezielle Form forciert das Plasma immer wieder zurück in die Mitte des Reaktors zurück. Im Tokamak driftet es immer nach aussen. Die 50 Elektromagnetringe wiegen alleine schon 425 Tonnen (Ein PKW wiegt im Schnitt so 1-1.5 Tonnen).
Das Beste?
Er wird heute angeschaltet.
UPDATE 10.12 15h57: Das IPP hat soeben die erfolgreiche Herstellung des ersten Plasmas auf Twitter verkündet.
Bildquellen
Glowforge
Sciencemag.org
IPP, Wolfgang Filser
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So, die Grümpelkiste mit den wundervollen Technologien und Gadgets hat die Sommer- und Herbstpause nun auch überstanden und öffnet wieder die Tür für interessanten Krimskrams aus der Technikwelt. Ob die vorgestellten Dinge auch nur annährend einen Nutzen oder jemals das Licht der Realität erblicken, sei mal dahin gestellt. Real auf jeden Fall ist das erste Produkt, das wir im Angebot haben: die Glowforge. Sie ist genauso interessant, wie sie sich anhört. Danach machen wir wiedereinmal einen Realitätscheck, um zu sehen, ob wir jetzt tatsächlich in der Zukunft angekommen sind. Was verbirgt sich wohl hinter dem Namen Wendelstein 7-X?
Glowforge
Was ist die glühende Schmiede? Glowforge ist ein kabelloser 3D Laser Drucker, welcher mit den meisten Designprogrammen funktioniert. Ein ausgewähltes Design kann Glowforge auf eine Vielzahl von Materialien eingravieren oder daraus ausschneiden. Nur um eine kleine Auswahl an möglichen Materialien zu nennen: Karton, Leder, Holz, Papier, Schokolade (Ja, du hast richtig gelesen), Gummi, Silikon, Plexiglas etc. etc. Einige Materialien wie Glas, Keramik, Stahl oder Stein können nur eingraviert werden, aber nicht ausgeschnitten.
Es gibt schon unzählige vorgefertigte Desings, fertig zum Ausdrucken/Ausschneiden - ehrlich gesagt bin ich mir hier jetzt nicht mehr sicher, welches der beiden Wörter nun angebracht ist, das Ding kann alles. Die Templates können in Grösse und Material und auch Form noch mehr angepasst werden.

Ein sehr interessantes Feature von Glowforge ist, dass man auf z.B. einem Blatt Papier oder einem Stück Plastik eine Zeichnung oder einen Schriftzug anfertigen und dann in der Glowforge einscannen kann. Das Gerät kann perfekt über die Linien eingravieren, schneiden und scannt das ganze auch noch ein, um dann per Knopfdruck eine Vielzahl an Kopien herzustellen.
Mit der Autofokus Funktion kann Glowforge auch gebogene Kurven erkennen und z.B. die Rückseite von einem MacBook eingravieren, indem die Kamera das Material und sogar das MacBook erkennt (ob dies auch bei anderen Geräten der Fall ist, wird nicht erwähnt). So ist es supereinfach seine Geräte oder sonstige Gegenstände extrem zu personalisieren.
Nun haben wir alle die Kreditkarte in der Hand und werfen sie wiederholt und kräftig gegen den Bildschirm, ohne zu wissen, wie viel eine Glowforge kostet. Egal, das Ding muss her? Erwähnen wir die Kosten trotzdem, denn die sind echt eine Überraschung.
Glowforge kommt in 3 Versionen: Basic, Basic mit Luftfilter und Pro mit Luftfilter. Die Basic-Version erhält man für 1’995$. Der Luftfilter erhöht die Kosten um 500$. Der Vorteil eines Luftfilters ist, dass man die Glowforge überall hinstellen kann, wo es auch schlechte Luftzirkulation gibt, ansonsten muss man einen kleinen Schlauch aus dem Fenster hängen (empfohlen vom Hersteller). Der Luftfilter ist ein Addon, das unter die ganze Glowforgefläche gepackt wird. Die Pro Version kostet 3’995 $. Sie kommt mit verbesserter Optik, Laserröhren und Kühlung. Inbegriffen ist ein Luftfilter und es können längere Materialien benutzt werden.
Die Lebensdauer des Lasers wird mit mindestens 2 Jahre angegeben und eine neue Röhre wird weniger als 500 $ kosten. Gründer und CEO Dan Shapiro meint auf Facebook, dass es hoffentlich sehr viel weniger als 500 $ sein werden. Dan Shapiro hat schon eine sehr erfolgreiche Vergangenheit hinter sich: Seine letzte Firma konnte er an Google verkaufen, sein “Seitenprojekt” war Robot Turtles, das sich bestverkaufte Brettspiel von Kickstarter und er ist Autor von Hot Seat: The Startup CEO Guidebook. Per 9. Dezember behauptet die Seite Glowforgeprodukte im Wert von 27'907'995$ verkauft zu haben.
Braucht es noch mehr zu sagen? Die Glowforge ist eine super Attraktion in jedem Geschäft, zu Hause, auf Ausstellungen und in meinem Zimmer.
Ich. Brauche. Das. Jetzt.
Wendelstein 7-X
Nicht allzu viele Personen auf dieser Seite befassen sich genauer mit Fusionsreaktoren, doch was sich gerade jetzt auf diesem Feld abspielt, ist eine Köstlichkeit für die Augen. Auch wenn man überhaupt nichts von Kernfusion versteht, kann man doch grossen Gefallen am Wendelstein 7-X Stellerator finden, einfach nur, weil er so verdammt genial aussieht. Als wäre es Alientechnologie. Aber schaut selbst.

Was einem sofort auffällt, ist die interessante, geschwungene, ja sogar ungleichmässige Form des Fusionsreaktors. Bisherige Stelleratoren wie die Tokamaks sind in einem Kreis gebaut. Stelleratoren sind ringartige Reaktoren mit unglaublich grossen Magnetfeldern, welche heisses Plasma im Innern aufbauen können. Der Tokamak wurde in den 50er Jahren von den Russen Igor Tamm und Andrei Sakharov erfunden. Um euch nicht den Kopf mit kompliziertem Zeug zu füllen, erkläre ich euch ganz einfach, um was es geht:
Bei der nuklearen Fusion werden 2 Isotope von Wasserstoff (ein Isotop ist ein leicht schwereres Atom der gleichen Sorte) mit so viel Energie versorgt, dass sie Verschmelzen (=Kernfusion) und Helium bilden. Dabei werden Unmengen an Energie frei und die Stabilisierung des Systems ist sehr wichtig, denn um solche Bedingungen zu ermöglichen, werden Zustände mit 100 Millionen Grad Celsius und extrem hohem Druck erzeugt. Zusätzlich werden dabei noch die Atome im Kreis beschleunigt. Dadurch kann die kleinste Instabilität das ganze System zusammenfallen lassen, was aber im Gegensatz zu Unfällen bei Atomkraftwerken keine Konsequenzen für die Umgebung hat.


Der deutsche Wendelstein 7-X Stellerator war mehr als 15 Jahre in Planung und Bau und sollte nach den Berechnungen der Ingenieure fähig sein, kontinuierlich superheisses Plasma in seinem Magnetfeld für mehr als 30 Minuten zu halten. Im Unterschied zum Tokamak, wo direkt die Spannung auf die Atome im Innern angewendet wird, erzeugt der Wendelstein 7-X die Magnetfelder ausserhalb des Plasmas. Dadurch sollte der Reaktor immun gegen die Plasmazusammenbrüche sein. Die spezielle Form forciert das Plasma immer wieder zurück in die Mitte des Reaktors zurück. Im Tokamak driftet es immer nach aussen. Die 50 Elektromagnetringe wiegen alleine schon 425 Tonnen (Ein PKW wiegt im Schnitt so 1-1.5 Tonnen).
Das Beste?
Er wird heute angeschaltet.
UPDATE 10.12 15h57: Das IPP hat soeben die erfolgreiche Herstellung des ersten Plasmas auf Twitter verkündet.

Bildquellen
Glowforge
Sciencemag.org
IPP, Wolfgang Filser
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