GameZfestival 2015
Am Wochenende vom 3. und 4. Oktober 2015 fanden in der Schweiz gleich drei grössere spielerelevante Veranstaltungen statt: Die Suisse Toy, die SwitzerLAN und das GameZfestival. Während die ersten genannten sich eher auf den kommerziellen Markt ausrichten, verkörperte das Gamezfestival die Indie – und auch die Schweizer – Gamekultur.
Bereits zum dritten Male fand das Festival statt, wobei sie sich dieses Jahr vom Ludicious Festival abgespalten hatten. Die Verwirrung war letztes Jahr zu gross und niemandem war recht bewusst, dass das GameZfestival eigentlich eine eigenständige Veranstaltung ist. Mittlerweile steht es komplett auf eigenen Füssen und fand auch dieses Jahr wieder im Walchenturm in Zürich statt.
Das Herzstück des Festivals ist nicht die Austellung mit unzähligen Spielen aus dem In- und Ausland, sondern viel mehr die Vorträge und Präsentationen, welche die Geschichten hinter den langjährigen Entwicklungen verraten. Zu verrachten ist die Exhibition dennoch nicht, gerade Neulinge können hier einen Blick auf die florierende Schweizer Szene werfen und zunächst das Eis mit bekannteren Titeln aus dem internationalen Umfeld brechen. Mein einziger Kritikpunkt: Die Ausstellungshalle ist wie in den vergangenen Jahren viel zu dunkel. Dadurch herrscht zwar kein Konflikt mit lichtreflektierenden Monitoren, jedoch lädt die düstere Halle, bei draussen herrschenden Sonnenschein, nicht lange zum Verweilen ein.
Insgesamt war das Programm sehr abwechslungsreich gestaltet und durch seinen kostenlosen Eintritt ist das Festival jedem Spieleinteressierten empfohlen, der gerne mal ein wenig hinter die Kulissen schauen und verstehen will, was in den Köpfen von Entwicklern abgeht oder mit welchen Problemen sich diese herumschlagen müssen. Von den besuchten Vorträgen stach bei mir derjenige von Luke Whittaker über die Entstehung von Lumino City, einem Spiel komplett aus Pappmaché erstellt, hervor. Diese Präsentation widerspiegelte mir die Liebe zum Programmieren und dem Erstellen von ausgearbeiteten Spielen, Herzensangelegenheiten, wieder.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen von Virtual Reality und das Festival fand seinen Abschluss mit der Verleihung des Creative Game Award 2015, welcher an linewobbler, mehr Kunstinstallation als Spiel, ging. Der eindimensionale Dungeon Crawler konnte mich bereits an der A Maze./ Berlin dieses Jahr überzeugen und gewann den Preis, weil er es schafft, mit minimalsten Mitteln spannende Game Elemente und gutes Level Design umzusetzen. Hinter dem Preis stehen Nerdilicious, welche unter anderem auch die JapAniManga Night und Beaumonde organisieren und der Gewinner wird nächstes Jahr ans Festival eingeladen, inklusive Deckung der Reise – und Unterkunftskosten. Den zweiten Rang belegte Blek, ein mobile Puzzle Spiel und den dritten Cadence, ein Musik Puzzler.
Wer auch den Abend am Festival verbringen wollte, der musste genügend Kleingeld dabei haben. Wie bereits angesprochen ist die komplette Veranstaltung kostenlos, was sich in Preisen von 5.- CHF für eine kleine Flasche Bier ersichtlich macht, aber Zürich war ja schon immer ein teures Pflaster. Ich hoffe in den nächsten Jahen kann das GameZfestival konstant weiterwachsen, es war zwar schön so ziemlich alle Personen mit Rang und Namen in der Schweizer Spielekultur anzutreffen, aber ausserhalb dieser bekam das Festival bisher wenig Aufmerksamkeit. Nach der hektischen EGX in Birmingham hatte das GameZfestival den Charakter eines Klassentreffens, welches ich absolut begrüsste, aber dadurch in Gefahr gerät, für Aussenstehende als geschlossene Veranstaltung zu erscheinen. Das komplette Programm des Festivals findet ihr hier und findige Leser werden vielleicht auch den einen oder anderen bekannten Namen unter den Open Mic Talks finden…
Neuigkeiten
Diese und weitere Neuigkeiten findet ihr in ausführlicherer Version auf indiegames.ch.
Geheimtipp: The Beginner’s Guide
Es war keine leichte Aufgabe für Davey Wreden ein weiteres Spiel nach dem internationalen Erfolg von The Stanley Parable zu veröffentlichen. Einen Weg, den vorprogrammierten Hype halbwegs zu umgehen, fand er, indem er The Beginner’s Guide erst einen Tag vor seiner Veröffentlichung ankündigte. Trotzdem baute sich im 24-stündigen Zeitraum dazwischen eine immense Erwartungshaltung auf.
Eigentlich will ich euch gar nichts über das Spiel erzählen. Die Erfahrung von The Beginner’s Guide erlebt man am besten unbefleckt. Andererseits fehlen mir immer noch die Worte. Während wir uns in The Stanley Parable auf den Spieler konzentriert haben, liegt der Fokus nun konsequenterweise auf dem Entwickler und wir bestreiten eine 90-minütige Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche. In den ersten Minuten schmerzte mein Gehirn fast, so „meta“ ist das Spiel.
The Beginner’s Guide ist die ehrlichste Spielerfahrung seit langem. Es hat mich daran erinnert, warum ich Indie Games so sehr liebe – sie sind immer für eine positive Überraschung gut. Zudem ist bisher kein Spiel dem Begriff „narrative video game“ so nahe gekommen wie Wredens neustes Projekt. Es ist ein völlig neuer Ansatz, den ich so bisher noch nicht gesehen habe. Schaut keinen Trailer, keine Bilder an und springt Kopf voran in die Erfahrung und auch wenn sich zu Beginn nicht alles erschliessen lässt, ihr werdet es nicht bereuen und könnt nach dem Durchspielen verstehen, warum ich euch hier nicht mehr Details verraten habe.
Free Game: Unsolicited
Seit seinem Hit Papers, Please wartet die Welt gespannt auf neue Werke von Lucas Pope. Vergangenes Jahr hatte er die Arbeit an Return of the Obra Dinn angekündigt und jetzt, praktisch aus dem Nichts, Unsolicited veröffenlicht.
Vor wenigen Wochen fand die neueste Ausgabe des Ludum Dare Game Jams statt, bei der auch Lucas Pope teilnahm. Innert 48 Stunden entstand Unsolicited, ein Spiel bei dem ihr euer eigenes Spam Mail Unternehmen aufzieht. Anstatt dem Kommunismus, widmet sich Pope dieses Male mit seiner Sozialkritik voll umfänglich dem uns bekannteren Kapitalismus. Wer Papers, Please gespielt hat, dem werden die Parallelen sofort auffallen; der Pope-Stil ist etabliert. Unsolicited lässt sich gratis im Browser spielen.
Most hyped: Name nicht bekannt
Jawoll, tatsächlich kennen wir den Namen unseres Most Hyped Games dieser Ausgabe nicht. Es geht viel mehr darum, wer dahinter steckt: Stanley Parable Entwickler William Pugh. Kürzlich hat er das Studio Crows Crows Crows mit weiteren Entwicklern gegründet und nun hinter einem ARG (=Alternate Reality Game) die Ankündigung zu ihrem ersten Spiel versteckt. Die Schnitzeljagd ist in vollem Gange und Reddit arbeitet mit vereinten Kräften an der Lösung des Rätsels. Bisher wissen wir nicht worum es geht, haben keinen Trailer, aber immerhin ein paar Bilder sind via PC Gamer veröffentlicht worden. Einziger Wehrmutstropfen: Das Spiel soll bald erscheinen, sehr bald.
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Am Wochenende vom 3. und 4. Oktober 2015 fanden in der Schweiz gleich drei grössere spielerelevante Veranstaltungen statt: Die Suisse Toy, die SwitzerLAN und das GameZfestival. Während die ersten genannten sich eher auf den kommerziellen Markt ausrichten, verkörperte das Gamezfestival die Indie – und auch die Schweizer – Gamekultur.
Bereits zum dritten Male fand das Festival statt, wobei sie sich dieses Jahr vom Ludicious Festival abgespalten hatten. Die Verwirrung war letztes Jahr zu gross und niemandem war recht bewusst, dass das GameZfestival eigentlich eine eigenständige Veranstaltung ist. Mittlerweile steht es komplett auf eigenen Füssen und fand auch dieses Jahr wieder im Walchenturm in Zürich statt.
Das Herzstück des Festivals ist nicht die Austellung mit unzähligen Spielen aus dem In- und Ausland, sondern viel mehr die Vorträge und Präsentationen, welche die Geschichten hinter den langjährigen Entwicklungen verraten. Zu verrachten ist die Exhibition dennoch nicht, gerade Neulinge können hier einen Blick auf die florierende Schweizer Szene werfen und zunächst das Eis mit bekannteren Titeln aus dem internationalen Umfeld brechen. Mein einziger Kritikpunkt: Die Ausstellungshalle ist wie in den vergangenen Jahren viel zu dunkel. Dadurch herrscht zwar kein Konflikt mit lichtreflektierenden Monitoren, jedoch lädt die düstere Halle, bei draussen herrschenden Sonnenschein, nicht lange zum Verweilen ein.

Insgesamt war das Programm sehr abwechslungsreich gestaltet und durch seinen kostenlosen Eintritt ist das Festival jedem Spieleinteressierten empfohlen, der gerne mal ein wenig hinter die Kulissen schauen und verstehen will, was in den Köpfen von Entwicklern abgeht oder mit welchen Problemen sich diese herumschlagen müssen. Von den besuchten Vorträgen stach bei mir derjenige von Luke Whittaker über die Entstehung von Lumino City, einem Spiel komplett aus Pappmaché erstellt, hervor. Diese Präsentation widerspiegelte mir die Liebe zum Programmieren und dem Erstellen von ausgearbeiteten Spielen, Herzensangelegenheiten, wieder.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen von Virtual Reality und das Festival fand seinen Abschluss mit der Verleihung des Creative Game Award 2015, welcher an linewobbler, mehr Kunstinstallation als Spiel, ging. Der eindimensionale Dungeon Crawler konnte mich bereits an der A Maze./ Berlin dieses Jahr überzeugen und gewann den Preis, weil er es schafft, mit minimalsten Mitteln spannende Game Elemente und gutes Level Design umzusetzen. Hinter dem Preis stehen Nerdilicious, welche unter anderem auch die JapAniManga Night und Beaumonde organisieren und der Gewinner wird nächstes Jahr ans Festival eingeladen, inklusive Deckung der Reise – und Unterkunftskosten. Den zweiten Rang belegte Blek, ein mobile Puzzle Spiel und den dritten Cadence, ein Musik Puzzler.

Wer auch den Abend am Festival verbringen wollte, der musste genügend Kleingeld dabei haben. Wie bereits angesprochen ist die komplette Veranstaltung kostenlos, was sich in Preisen von 5.- CHF für eine kleine Flasche Bier ersichtlich macht, aber Zürich war ja schon immer ein teures Pflaster. Ich hoffe in den nächsten Jahen kann das GameZfestival konstant weiterwachsen, es war zwar schön so ziemlich alle Personen mit Rang und Namen in der Schweizer Spielekultur anzutreffen, aber ausserhalb dieser bekam das Festival bisher wenig Aufmerksamkeit. Nach der hektischen EGX in Birmingham hatte das GameZfestival den Charakter eines Klassentreffens, welches ich absolut begrüsste, aber dadurch in Gefahr gerät, für Aussenstehende als geschlossene Veranstaltung zu erscheinen. Das komplette Programm des Festivals findet ihr hier und findige Leser werden vielleicht auch den einen oder anderen bekannten Namen unter den Open Mic Talks finden…
Neuigkeiten
- Mit Heartquake wurde eine neues Studio bestehend aus Industrie Veteranen in der Schweiz gegründet
- Firewatch von Campo Santo erscheint erst 2016
- Mit Kindred Spirits on the roof wird 2016 erstmals ein unzensiertes Erotik Spiel auf Steam erscheinen
- Die finalen Episoden von Life is Strange und Tales from the Borderlands sind am selben Tag, dem 20 Oktober erschienen. Beide wurden von Kritikern und Spielern gefeiert
- Das Finale von Telltale's Game of Thrones erscheint am 17. November 2015
Diese und weitere Neuigkeiten findet ihr in ausführlicherer Version auf indiegames.ch.
Geheimtipp: The Beginner’s Guide

Es war keine leichte Aufgabe für Davey Wreden ein weiteres Spiel nach dem internationalen Erfolg von The Stanley Parable zu veröffentlichen. Einen Weg, den vorprogrammierten Hype halbwegs zu umgehen, fand er, indem er The Beginner’s Guide erst einen Tag vor seiner Veröffentlichung ankündigte. Trotzdem baute sich im 24-stündigen Zeitraum dazwischen eine immense Erwartungshaltung auf.
Eigentlich will ich euch gar nichts über das Spiel erzählen. Die Erfahrung von The Beginner’s Guide erlebt man am besten unbefleckt. Andererseits fehlen mir immer noch die Worte. Während wir uns in The Stanley Parable auf den Spieler konzentriert haben, liegt der Fokus nun konsequenterweise auf dem Entwickler und wir bestreiten eine 90-minütige Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche. In den ersten Minuten schmerzte mein Gehirn fast, so „meta“ ist das Spiel.
The Beginner’s Guide ist die ehrlichste Spielerfahrung seit langem. Es hat mich daran erinnert, warum ich Indie Games so sehr liebe – sie sind immer für eine positive Überraschung gut. Zudem ist bisher kein Spiel dem Begriff „narrative video game“ so nahe gekommen wie Wredens neustes Projekt. Es ist ein völlig neuer Ansatz, den ich so bisher noch nicht gesehen habe. Schaut keinen Trailer, keine Bilder an und springt Kopf voran in die Erfahrung und auch wenn sich zu Beginn nicht alles erschliessen lässt, ihr werdet es nicht bereuen und könnt nach dem Durchspielen verstehen, warum ich euch hier nicht mehr Details verraten habe.
Free Game: Unsolicited

Seit seinem Hit Papers, Please wartet die Welt gespannt auf neue Werke von Lucas Pope. Vergangenes Jahr hatte er die Arbeit an Return of the Obra Dinn angekündigt und jetzt, praktisch aus dem Nichts, Unsolicited veröffenlicht.
Vor wenigen Wochen fand die neueste Ausgabe des Ludum Dare Game Jams statt, bei der auch Lucas Pope teilnahm. Innert 48 Stunden entstand Unsolicited, ein Spiel bei dem ihr euer eigenes Spam Mail Unternehmen aufzieht. Anstatt dem Kommunismus, widmet sich Pope dieses Male mit seiner Sozialkritik voll umfänglich dem uns bekannteren Kapitalismus. Wer Papers, Please gespielt hat, dem werden die Parallelen sofort auffallen; der Pope-Stil ist etabliert. Unsolicited lässt sich gratis im Browser spielen.
Most hyped: Name nicht bekannt

Jawoll, tatsächlich kennen wir den Namen unseres Most Hyped Games dieser Ausgabe nicht. Es geht viel mehr darum, wer dahinter steckt: Stanley Parable Entwickler William Pugh. Kürzlich hat er das Studio Crows Crows Crows mit weiteren Entwicklern gegründet und nun hinter einem ARG (=Alternate Reality Game) die Ankündigung zu ihrem ersten Spiel versteckt. Die Schnitzeljagd ist in vollem Gange und Reddit arbeitet mit vereinten Kräften an der Lösung des Rätsels. Bisher wissen wir nicht worum es geht, haben keinen Trailer, aber immerhin ein paar Bilder sind via PC Gamer veröffentlicht worden. Einziger Wehrmutstropfen: Das Spiel soll bald erscheinen, sehr bald.
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